In ihrem Vortrag zu „Armut und Geschlecht. Beobachtungen zur Konstruktion sozialer Rollen in frühchristlichen Texten“ legte Frau Prof. Hildegard König (Kirchenhistorikerin an der TU Dresden) den Fokus auf die Witwen als klassische zu versorgende Gruppe in Antike, Juden- und Christentum und brachte ganz neue Akzente in neutestamentliche und patristische Texte ein.
Auch wenn Witwen meist unterstützungsbedürftig waren, waren sie im Gemeindeleben keineswegs inaktiv, sondern leisteten einen beträchtlichen Teil der Gemeindepastoral im frühen Christentum. Dass in einer Zeit, wo sich die noch heute üblichen Ämterstrukturen herausbilden, gerade Bischöfe mit restriktiven Maßnahmen (Anforderungskataloge, Zurückdrängung aus der Öffentlichkeit) antworten, liegt auf der Hand.
Es wäre zu überlegen, welche Konsequenzen für die heutige Pastoral gezogen werden könnten bzw. auch für die Diskussion um die Wiedereinführung des Diakonats von Frauen.