Vom 20. bis 23. August 2025 fand am Loyola Institute des Trinity College Dublin der Kongress der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie statt. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung der Theologie für die Bewältigung aktueller europäischer Herausforderungen. Zu den Hauptrednerinnen zählte Prof. Dr. Janet Soskice, die die Notwendigkeit betonte, die Schöpfungslehre wiederzuentdecken, welche in der westlichen Theologie oft von der Erlösungslehre überschattet wird. Prof. Dr. Sigrid Müller von der Universität Wien untersuchte neue ethische Entwicklungen zum Anfang des Lebens, die als Herausforderungen theologischer Ethik gelten. Dr. Barbara Haslbeck präsentierte ihre bahnbrechende soziologische Forschung zum Missbrauch von Frauen in Ordensgemeinschaften. Die Genderforscherin unserer Fakultät, Antonina Wozna, hielt einen Hauptvortag mit dem Titel: “From scholars to designers. From leaders to networkers. Doing socially relevant theologies.” Das Thema ist von Papst Franziskus' Veritatis Gaudium (4-5) inspiriert, in dem Theolog:innen dazu aufgerufen werden, kreativ zu sein und nicht nur mit einer pluralistischen Gesellschaft in Dialog zu treten, sondern auch Einfluss auf sie auszuüben. Dies stellt eine bedeutende Herausforderung für die Theologie dar, da sie gesellschaftliche Relevanz anstrebt. Diese Aufgabe erfordert, dass Theolog:innen sich intensiv mit der gegenwärtigen Welt auseinandersetzen, mit Menschen im realen Leben interagieren und sich gleichzeitig auf den theologischen Diskurs spezialisieren. Die Vielfalt der Ansätze in den europäischen Ländern verdeutlicht die Vielschichtigkeit dieses Vorhabens. Die Identifizierung theologischer Felder mit gesellschaftlicher Relevanz und die anschließende Erleichterung des Zugangs zu diesen Feldern sind daher von großer Bedeutung.
Über 300 Wissenschaftler und Studierende nahmen an der Konferenz teil. In Hauptvorträgen und parallelen Panels wurden Themen wie Klimawandel, Migration, technologischer Fortschritt, Krieg, Ungleichheit und der Umgang mit sexuellem und spirituellem Missbrauch erörtert. Der Kongress untersuchte zudem den historischen Einfluss des Christentums auf die europäische Kultur und seine potenzielle Rolle in der Gegenwart.